Mentelin - Bibel 1466

 

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 Die erste gedruckte deutsche Bibelausgabe

 

Gedruckt in Straßburg von Johannes Mentelin 1466

 

406 Blätter. Zweispaltiger Satz. Je Spalte 61 Zeilen.

Folio-Format ca 29 x 39,5 cm 

Quelle - Wikipedia :

"Die Mentelin-Bibel ist die erste der vorlutherischen deutschen Bibeln und die erste

 gedruckte Bibel in einer Volkssprache überhaupt.

Sie erschien 1466, nur zehn Jahre nach der lateinischen Gutenberg-Bibel. Johannes Mentelin

aus Schlettstadt (†1478) erwarb sich 1447 die Bürgerrechte als Goldschreiber in Straßburg.

 Es ist nicht belegt, dass er seine Druckkenntnisse bei Gutenberg erwarb. Zumindest hatte

 er seinen Mitarbeiter Heinrich Eggestein nach Mainz gesandt, um dort das

 Buchdrucker-Handwerk zu erlernen.

Mentelin achtete darauf, die Anzahl der Druckzeilen durch eine kleinere Schrifttype

 zu erhöhen, um die Kosten gegenüber einer Gutenberg-Bibel zu senken. Mentelins Bibel

hatte nun 61 Zeilen in zwei Spalten. Er bedruckte 406 Blätter mit einem Blattformat

 von 43 cm Höhe zu 30 cm Breite (Folio).

 Gedruckt war nur der Text, die Initialen und Großbuchstaben am Satzanfang wurden vom

 Rubrikator in roter Farbe nachgetragen. Im Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek kann

man, handschriftlich eingetragen vom Augsburger Chronisten Hektor Mülich, dem Käufer, über

  den stolzen Preis lesen: 1466 27 Junio ward ditz buch gekaft vneingepunden vmb 12 gulden.

Das entsprach etwa dem Wert von vier Ochsen.

Mit der Wahl des Textes hatte Mentelin weniger Glück als mit dem Verkauf seiner Werke.

 Er verwendete eine Übersetzung des 14. Jahrhunderts aus dem Nürnberger Raum, die nach

 dem im Mittelalter verbreiteten Übersetzungsprinzip "Wort für Wort" angelegt war. Sie konnte

 also vor allem neben dem lateinischen Text als Verständnishilfe benutzt werden . Sie war

 besonders in Böhmen stark verbreitet, qualitativ jedoch der etwas jüngeren zweiten

 vollständigen Bibel-Übersetzung unterlegen. Diese achtete auf ein flüssiges Deutsch; sie ist

 vor allem aus der in Prag gefertigten Wenzelsbibel bekannt, wurde aber nie gedruckt.

 Mentelin muss jedoch auch diese zweite Übersetzung gekannt haben. Wilhelm Walther

 konnte nämlich nachweisen, daß beide Übersetzungszweige die gleiche Version der biblischen

 Prologi und Argumenta sowie der Psalmen-Tituli verwenden. Da diese Zugaben gewandter

 übersetzt sind als der fortlaufende Text der Mentelin-Bibel und sie in den Handschriften des

 ersten Zweiges fehlen, lag es für ihn auf der Hand, daß sie - vielleicht erst von Mentelin -

 von dort entlehnt wurden.

Zum Zeitpunkt des Drucks muss die Übersetzung sprachlich altertümlich geklungen haben.

 Die Textqualität tat dem Projekt keinen Abbruch. Die Mentelin-Bibel sollte noch dreizehnmal

 von anderen Verlegern im süddeutschen Raum aufgelegt werden. Erst mit der Reformation

 ergab sich eine veränderte Situation. Zwar plante Luthers Hauptgegner Eck, für die katholische

 Seite den Mentelin-Text als Kampfmittel gegen den Luthertext zu stellen, verwarf dies jedoch,

 nachdem er über 3000 Stellen identifiziert hatte, die mit dem Text der Vulgata nicht

übereinstimmten und fertigte eine eigene Übersetzung an."